Maria Ward Schule Würzburg

Am Montag, dem 19. Februar 2018, machten sich die 8. Klassen wieder auf nach Neukirchen. Unser Ziel war eine christliche Jugendherberge mit Seminarräumen am Ortsrand dieses kleinen Dörfchens.

Unsere Religionslehrerinnen Frau Geiger, Frau Woyke und Frau Oschmann-Behr begleiteten uns ebenso wie unsere KlassenlehrerInnen Frau Lotz, Frau Kubacki und Herr Kytlic.

Als wir nach über einer Stunde Fahrt vor unserer Unterkunft ankamen, lag an einigen Fleckchen noch Schnee, aber eigentlich frühlingte es schon.

Zuerst bekamen wir eine kurze Einweisung von Markus Englert, dem Jugendbildungsreferenten der Jugendherberge, in die Regeln des Hauses. Danach wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt, die in ihren jeweiligen Räumen „Aufwärmspiele“ veranstalteten. Bei einem handelte es sich um eine Art Memory. Dabei wurden so viele Kartenpärchen ausgeteilt, wie es Mädchen gab. Während leise Musik lief, schlenderten die Schülerinnen durch den Raum und tauschten ihre Karten immer wieder aus. Als die Musik stoppte, sammelten sich die „Paare“. Anschließend schrieben wir auf Flipcharts unsere Gedanken und Erwartungen für die Besinnungstage.

Nach Zimmerbezug und Mittagessen (es gab Nudeln mit verschiedenen Soßen) hatten wir Zeit, uns zu akklimatisieren und uns auf das Kaffeetrinken mit Kuchen und Tee vorzubereiten.

Dann ging es los:

Seminar 1

Mein Lebensweg im Labyrinth - Eine meditative Betrachtung des Lebens in einem Labyrinth.

Wir kommen oft nicht auf direkten Wegen an unsere Ziele, auch unser bisheriger Lebensweg hatte schon einige Kurven und Wendepunkte. Aus verschiedenen Labyrinthen wählte sich jede Schülerin ihr Lieblingslabyrinth und begann zu meditativer Musik Akzente aus den Erinnerungen ihres Lebens niederzuschreiben. Wir fingen in der Mitte des Blattes mit frühesten Kindheitserinnerungen an und tasteten uns langsam bis zum heutigen Tag vor. Zu unserer Unterstützung setzte eine Vorleserin immer wieder Impulse.

Seminar 2        

Erkenne ich den Menschen an Äußerlichkeiten? Wir zeichneten unsere Schattenrisse auf schwarzes oder gelbes Papier und schnitten diese hinterher aus. Erkennen wir uns? Wie ist es, wenn wir uns nicht sehen? Um das herauszubekommen, schrieben wir die Eigenschaften, die wir in unserer Aktionspartnerin sehen, auf deren Scherenschnitt.

Zur Einstimmung auf den kommenden Tag sahen wir uns zusammen „Jenseits der Stille“ an, einen Film, in dem es um den Konflikt eines Mädchens mit ihren taubstummen Eltern und der Welt der Musik geht. Nach einer kurzen Filmbesprechung unter Leitung von Frau Geiger gingen wir auf unsere Zimmer….

Zweiter Tag

Nach einem Frühstück mit reichhaltigem Frühstücksbuffet begann für uns der zweite Seminartag. Manuela Mascholek, eine Referentin der Jugendherberge, leitete eine Kooperationsübung zur Sensibilisierung der Sinne an, bei der eine blinde gelähmte, eine stumme und eine blinde Person miteinander kommunizieren sollten. Wir erkannten, wie schwierig die Verständigung untereinander wird, wenn nur ein Sinneskanal fehlt. Und wir erkannten auch, dass mit etwas Übung und gutem Willen immer auch eine Kommunikation möglich ist.

Dann wurden wir in sechs Gruppen eingeteilt und starteten mit einem Parcours der Sinne. Sehen (optische Täuschungen), Geschmackssinn (Blindverkostung), Tastsinn (Pfad mit verschiedenen Untergründen erfüßeln), Geruchssinn (Riechpyramide), Hören (Klanglabor) und der Gleichgewichtssinn (Balancierübungen) konnten von uns erprobt werden.

Am Nachmittag arbeiteten wir in workshops unserer Wahl:

-          Brot backen und Bowle zaubern für den Abend und den Gottesdienst am Freitag

-          großformatigen „Traumpfad“ mit Fingerfarben gestalten

-          Gesichtsmasken herstellen und Hennatattoos malen

-          Reliefs aus Ton fertigen

-          T-Shirts und Taschen bemalen

-          Gefühle erforschen, Umgangsstrategien erarbeiten und Wutbälle basteln

 Nach dem Abendessen, gegen 19:00 Uhr, bereiteten wir in sechs Teams den Gottesdienst für den Abschlusstag vor.

Zur Nachtwanderung (20:45 Uhr) reihten wir uns, warm angezogen, vor der Jugendherberge auf und legten unsere Augenbinden an. Für diese Tour verzichteten wir auf unsere Augen, ergriffen alle ein langes Seil und versuchten auf die Tipps des Mädchens zu hören, was jeweils vor uns lief. („Achtung Treppe!“, „dicker Baum links“, „Kopf einziehen, Ast“). Marie marschierte ohne Augenbinde am Anfang der Reihe und gab so die ersten Hinweise. Herr Kytlic zeigte ihr den Weg und sicherte an kritischen Punkten die Strecke. Es war eine schöne Erfahrung, aber teilweise „gruselig“, weil wir nicht wussten, was um uns herum ist. Die letzten 150m gingen wir in Abständen allein und blind zur Jugendherberge. Wir liefen vorsichtig, tasteten mit den Füßen, ob wir noch auf der Straße sind und orientierten uns am Händeklatschen Frau Woykes, Frau Kubackis und Maries, die in den Kurven standen und auf uns aufpassten. Wir kamen alle gut „zu Hause“ an.

Dann ließen wir den Tag gemütlich bei selbstgebackenem Brot mit Bowle ausklingen, sangen bis tief in die Nacht zur Gitarre und kuschelten vor dem Kamin.

Dritter Tag

Aufbruchstimmung! Gleich nach dem Frühstück mussten wir unsere Koffer packen und die Zimmer räumen, kehren und den Müll entsorgen. Müll heißt in diesem Fall Unmengen von leeren Chipstüten und Berge verschiedener Verpackungen.

Die Raumgestaltungsgruppe bereitete nach dem Frühstück unseren großen Seminarraum für den Abschlussgottesdienst vor und gestaltete den Altarraum. Dann feierten wir gemeinsam unseren Gottesdienst, beginnend mit einem Klangweg in Spiralform. Aus dem Lukasevangelium nahmen wir das Gleichnis vom barmherezigen Samariter. Individuelle Gebete, Fürbitten, das gemeinsame Essen selbstgebackenen Brotes und das Anspiel – die Umsetzung eines biblischen Textes in unsere Zeit – in dem es um eine Blinde geht, der von Umstehenden über die Straße geholfen wird, vervollständigten den Werkstattgottesdienst. Traditionell hielten wir uns beim gemeinsamen Vaterunser an den Händen. Mit „Take Me Home, Country Roads“, begleitet von unserem Gospelchor und Schlussgebet mit Segen, beendeten wir die Feier.

Vor der Jugendherberge wartete schon unser Bus. Wir bekamen auf der Heimfahrt unsere Handys zurück. Auch wenn die Besinnungstage so schön waren und wie im Fluge vergingen freuten wir uns auf zu Hause. Müde, aber glücklich, kamen wir vor unserer Schule an.

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