Besuch in Mpapa
Besuch in der Miparu-Secondary-School in Mpapa/Mbinga
Eine einzigartige Gelegenheit bot sich in den Pfingstferien für Kollegen unserer Schule.
Als Delegation unseres Bistums besuchten zwei Lehrkräfte gemeinsam mit drei Mitreisenden sechs verschiedene Partnerschulen in Mbinga/Tansania. Zwei Tage brauchte es, um in den Südwesten Tansanias in die Region Mbinga zu reisen. Der Flug ging über Zürich nach Daressalam, von dort in einem Kleinflugzeug nach Songea. Um endlich in Mbinga anzukommen, musste man noch eine Stunde mit dem Auto fahren. Die Reisegruppe wurde herzlich von Father Celestine Kapinga, dem Sekretär von Bischof John, empfangen und in den folgenden Tagen auch von ihm begleitet.
Im Gästehaus des Bischofs durfte man zu Gast sein und Bischof John brachte in seiner Begrüßung zum Ausdruck, welch große Bedeutung für ihn die Pflege der Schulpartnerschaften hat. Gegenseitige Kommunikation, Austausch und Lernen voneinander stehen für ihn im Mittelpunkt der Partnerschaften. An den folgenden Tagen brachte der Bischofsfahrer Wenand die Reisenden über ausgefahrene, steinige und holperige Straßen sicher zu den verschiedenen Schulen. Höhepunkt war der Besuch der Miparu-Secondary-School in der Dorfgemeinschaft Mpapa.
Über Stock und Stein hoch hinauf in die Region um Mpapa arbeitete sich der Landrover. Schon von Weitem konnte man die Schülerinnen und Schüler in ihren blauschwarzen Schuluniformen erkennen. Sie hatten sich zur Begrüßung an der Auffahrt zur Schule platziert. Beim Aussteigen der Gäste aus dem Auto setzte ein Wirbel an Gesang und Tanz ein, der alle bis hinauf zur Schule begleitete und ein unglaubliches Gefühl an Willkommensfreude vermittelte. An der Schule angekommen, wurden Gesang und Tanz der Schülerinnen und Schüler vom Tanz der Ältesten des Dorfes abgelöst. Alle waren zusammengekommen: die Dorfältesten, die Sprecher der einzelnen umliegenden Orte, der Ortspriester, alle, die die Gäste sehen und begrüßen wollten.
Wie an allen anderen Schulen auch folgte zunächst der Eintrag der Gäste in das Gästebuch der Schule. Danach wurden die einzelnen Schulräume besichtigt, die man in keiner Weise mit Schulen in unserem Land vergleichen kann.
Einfachste Ausstattung, kaum Unterrichtsmaterial, Fenster ohne Glasscheiben, keinerlei sanitäre Anlagen, kein fließendes Wasser, kein Strom. Die Mädchen bleiben wochenlang in der Schule, da ein täglicher Schulweg zu weit wäre. Für sie ist ein Schlafsaal notdürftig eingerichtet. Durch die glaslosen Fenster pfeift in der Nacht der Wind und in der kühlen Jahreszeit frieren die Mädchen. Für den täglichen Wasserbedarf tragen sie einen Eimer Wasser von einer Wasserstelle herbei, die circa 15 Min entfernt ist.
Große Hoffnung auf eine Weiterentwicklung der Schule ist durch die Spende der Maria-Ward-Schule von 3000,00 € gegeben. Mit dieser Summe soll eine Wasserleitung in das Schulgelände gebaut werden und schon im Juni diesen Jahres wird mit dem Bau begonnen. Viele Aktionen der Maria-Ward-Schulgemeinschaft haben diese Spendensumme ergeben und mit großer Dankbarkeit wurde sie vom Kollegium der Miparuschule angenommen.
Nach der Besichtigung der Schule stellten sich die Gäste aus Würzburg kurz der versammelten Schul- und Dorfgemeinschaft vor. Ein Grußwort unserer damaligen Direktorin Frau Wührl, gerichtet an die Schulgemeinschaft der Miparuschule, betonte die Bedeutung des Austausches zwischen den Schülerinnen. Obwohl ein Briefwechsel auf dem Postweg unmöglich ist und Kommunikation per Mail in nächster Zukunft nicht denkbar erscheint, gibt es doch die Möglichkeit, Briefe über Partnerschaftsdelegationen mitzugeben. So konnten auch an diesem Tag Briefe übergeben und mit zurück genommen werden.
Ein besonderer Gruß unserer Schule war das Geschenk einer Wanduhr. Sie war mit Fotos von Schülern/Schülerinnen beider Schulen gestaltet und sie wurde mit freudigem Applaus bedacht. Ebenso groß war die Begeisterung bei allen Kindern und Jugendlichen über die mitgebrachten Bälle, die Farbstifte und die Süßigkeiten.
Zu den Traditionen der Gastfreundschaft gehört es in Tansania, dass den Gästen ein Gastgeschenk überreicht wird. Farbenfrohe Stoffe, Kaffee und afrikanisches Kunsthandwerk wurde den Gästen überreicht, fast zu viel und zu schwer für die Grenzen, die der Koffer setzt. Anschließend folgte die Einladung zum traditionellen Essen für Gäste: Hühnchen mit Reis oder Ugali, dazu Gemüse, Bohnen oder Spinat.
Bewegt vom herzlichen Empfang und beeindruckt von der großen Gastfreundschaft der Menschen in Mpapa verabschiedete sich schließlich die Delegation aus Würzburg. Immer wieder war die Bitte zu hören, wieder zu kommen, nicht zu vergessen und in Verbindung zu bleiben.
Es braucht viele Menschen auf beiden Seiten, um die Partnerschaft und Freundschaft zu pflegen und zu erhalten. Jetzt muss es gelingen, dafür viele Mitstreiter in unserer Schule zu gewinnen, die mit Freude und Elan die Partnerschaft stärken und beflügeln.