Maria Ward Schule Würzburg

Soziale Woche - Compassion

Im Juli eines jeden Schuljahres entlassen wir unsere Mädchen für eine Woche in die Welt der sozialen Institutionen der Stadt und des Landkreises Würzburg, heraus aus dem Schulalltag, hinein in Alten- und Pflegeheime, Behinderteneinrichtungen, integrierte Kindergärten und soziale Dienste.

Eine Woche, an deren Anfang bei den Schülerinnen, wie in jedem Jahr, überwiegend Vorsicht, Skepsis und tastende Neugier stand und deren Ende bei vielen gekennzeichnet ist von Abschiedsschmerz und Begeisterung über gewonnene Erfahrungen.

Als wir 1997 mit dem Sozialpraktikum begannen, stand für uns das Bemühen am Anfang, das christliche Profil unserer Maria-Ward-Schule zu schärfen. Und wir kamen, ausgehend von der Fragestellung, wie wir uns besser als katholische Schule präsentieren könnten, zu der Erkenntnis, dass das Entscheidende ist, was wir unseren Schülerinnen mitgeben wollen. Wissen, Kenntnisse, ja. Berufsfähigkeit, natürlich.

Aber als katholische Schule wollen wir mehr vermitteln:

Zuwendung zum Nächsten, Toleranz, Empfindungsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein.

Und aus der Frage, wie wir als Schule diesem Erziehungsauftrag besser als bisher nachkommen könnten, entstand die Idee, uns mehr der Welt um uns herum zu öffnen, dem Theoretischen, dem Lernen, das Praktische hinzuzufügen. Unseren 9. Klassen für eine gewisse Zeit die Türen zu öffnen in für sie weitgehend unbekannte Lebenswelten.

Die Idee der sozialen Woche war geboren!

Wir verbanden mit diesem Praktikum verschiedene, durchaus unterschiedliche Ziele:

  • Unsere Schülerinnen sollten Erfahrungen mit Menschen machen, ihr Verständnis für ihre Mitmenschen, ihre soziale Kompetenz vermehren.
  • Sie sollten die Gelegenheit erhalten, zu lernen, dass die Frage 'Was nützt mir denn das?' manchmal die überraschende Antwort erhält 'Mir nützt, dass ich anderen nütze'.
  • Auf dem Weg der eigenen Selbstfindung sollten sie auch sich selbst etwas besser kennen lernen -ihre Grenzen austesten, ihre Stärken erfahren.
  • Die Kenntnisnahme fremder Sorgen und Nöte sollte ihnen helfen, ihre eigenen Probleme einzuordnen.
  • Sie sollten aber auch das Berufsleben kennen lernen, einmal praktisch den beruflichen Alltag erfahren, sich in ein Team einordnen, arbeiten.

Heute sehen wir unser Experiment von damals, das schon lange zur festen Institution an unserer Schule geworden ist, als gelungen an.

Natürlich zieht nicht jede Schülerin aus dieser Woche den von uns projektierten vielfältigen Nutzen, aber jede nimmt für sich etwas Positives daraus mit, eine wichtige Erfahrung, eine Erkenntnis. Und für viele unserer Schülerinnen ist die soziale Woche ein bedeutsamer Schritt auf dem Weg ins Erwachsenenleben.

Diese Woche hat unser Schulleben bereichert - auch für die Lehrer, die eine oder mehrere Schülerinnen während dieser Zeit betreuen. Denn es ist schon ein besonderes Erlebnis, eine Schülerin, die z. B. schulische Probleme hat oder die im sozialen Zusammenhang der Klasse eher am Rand steht, im Umgang mit behinderten Kindern aufblühen zu sehen oder zu beobachten, wie sie bei der Pflege alter Menschen ein ganz neues Engagement entwickelt.

Und natürlich freuen wir uns auch über die vielen positiven Rückmeldungen aus den sozialen Institutionen, über das Lob, das unsere Schülerinnen dort erfahren, über die Zusicherungen, gerne im nächsten Jahr wieder eine Praktikantin von uns zu übernehmen.

Verantwortlich für die soziale Woche an unserer Schule:

  • Frau Röschinger und ihr Team
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