Maria Ward Schule Würzburg

Am Mittwoch, dem 17. Februar 2016, wartete 08:30 Uhr vor der Maria-Ward-Schule ein Doppeldeckerbus auf uns, um uns in den Thüringer Wald, nach Neukirchen zu fahren.

Unser Ziel war eine christliche Jugendherberge mit Seminarräumen am Ortsrand dieses kleinen Dörfchens. Unsere Religionslehrerinnen Frau Geiger und Frau Woyke begleiteten uns ebenso wie unsere KlassenlehrerInnen Frau Lotz und Herr Kytlic sowie unsere Praktikantin Linda Mahler.

Nach knapp zwei Stunden Fahrt kamen wir bei leichtem Schneefall in unserer Unterkunft an. Dort wartete schon die 8 b, die mit Frau Oschmann-Behr und Frau Christopher die Heimfahrt nach Würzburg antreten wollte.

Zuerst bekamen wir eine kurze Einweisung von Herrn Schiller, dem Chef der Jugendherberge, in die Regeln des Hauses. Danach erkundeten wir in Kleingruppen das Gelände und suchten alle eine kleine „Besonderheit“, ein Steinchen, eine Blume, ein Blatt usw. Das gefundene Teilchen legten wir dann auf eine Decke in die Mitte des Seminarraums. So entstand ein sehr persönliches Gruppenbild.

Nach Zimmerbezug, Marienkäferrauswurf und Mittagessen (es gab Spaghetti mit verschiedenen Soßen) hatten wir Zeit, uns zu akklimatisieren und uns auf das Kaffeetrinken mit Donuts und Tee vorzubereiten.

Dann ging es los:

Seminar 1

Mein Lebensweg im Labyrinth  - Eine meditative Betrachtung des Lebens mit einem Labyrinth

Labyrinth des Lebens, wir kommen oft nicht auf direkten Wegen an unsere Ziele, auch unser bisheriger Lebensweg hatte schon einige Kurven und Wendepunkte. Aus verschiedenen Labyrinthen wählte sich jede Schülerin ihr Lieblingslabyrinth und begann zu meditativer Musik Akzente aus den Erinnerungen ihres Lebens niederzuschreiben. Wir fingen in der Mitte des Blattes mit frühesten Kindheitserinnerungen an und tasteten uns langsam bis zum heutigen Tag vor. Zu unserer Unterstützung setzte eine Vorleserin immer wieder Impulse.

Seminar 2                                                            

Erkenne ich den Menschen an Äußerlichkeiten? Wir zeichneten unsere Schattenrisse auf schwarzes Papier und schnitten diese hinterher aus. Erkennen wir uns? Wie ist es, wenn wir uns nicht sehen? Um das herauszubekommen, schrieben wir unsere Hobbys, Charaktereigenschaften, „eigene Insel“, Lieblingstiere….auf einen Zettel und lasen die Antworten anonymisiert vor. Jetzt galt es zu erraten, um welches Mädchen es sich wohl handele. Wir lagen oft völlig daneben und entdeckten neue Seiten unserer Mitschülerinnen!

Zuletzt klebten wir „unsere Eigenschaften“ auf die Rückseiten der Schattenschnitte und pinnten diese an Korkwände.

Zur Einstimmung auf den kommenden Tag sahen wir uns zusammen „Jenseits der Stille“ an, einen Film, in dem es um den Konflikt eines Mädchens mit ihren taubstummen Eltern und der Welt der Musik geht. Nach einer kurzen Filmbesprechung unter Leitung von Frau Geiger gingen wir auf unsere Zimmer….

 

Donnerstag

Nach einem Frühstück mit reichhaltigem Frühstücksbuffet begann für uns der zweite Seminartag. Milena Rutschmann, eine Referentin der Jugendherberge…Kooperationsübung zur Sensibilisierung der Sinne, bei der eine blinde gelähmte, eine stumme und eine blinde Person miteinander kommunizieren sollten. Wir erkannten, wie schwierig die Verständigung untereinander wird, wenn nur ein Sinneskanal fehlt. Und wir erkannten auch, dass mit etwas Übung und gutem Willen immer auch eine Kommunikation möglich ist.

Dann wurden wir in sechs Gruppen eingeteilt und starteten mit einem Parcours der Sinne. Sehen (optische Täuschungen), Geschmackssinn (Blindverkostung), Tastsinn (Pfad mit verschiedenen Untergründen erfüßeln), Geruchssinn (Riechpyramide), Hören (Klanglabor) und der Gleichgewichtssinn (Balancierübungen) konnten von uns erprobt werden.

Am Nachmittag arbeiteten wir in workshops unserer Wahl:

  • Brot backen für den Abend und den Gottesdienst am Freitag

  • auf großformatigen Blättern „Gefühle malen“ (wall of emotions)

  • Gesichtsmasken herstellen und Hennatattoos malen

  • Reliefs aus Ton fertigen

  • Poetry Slam

  • Rückenschule (Back relaxation)

 

Nach dem Abendessen, gegen 18:00 Uhr, bereiteten wir in vier Teams den Abschlussgottesdienst am Freitag vor.

Zur Nachtwanderung (20:40 Uhr) reihten wir uns, warm angezogen, vor der Jugendherberge auf und legten unsere Augenbinden an. Für diese Tour verzichteten wir auf unsere Augen, ergriffen alle ein langes Seil und versuchten auf die Tipps des Mädchens zu hören, was jeweils vor uns lief. („Achtung Treppe!“, „dicker Baum links“, „Kopf einziehen, Ast“). Tabea marschierte ohne Augenbinde am Anfang der Reihe und gab so die ersten Hinweise. Herr Kytlic zeigte ihr den Weg und sicherte an kritischen Punkten die Strecke. Es war eine schöne Erfahrung, aber teilweise „gruselig“, weil wir nicht wussten, was um uns herum ist. Die letzten 200m liefen wir in Abständen allein und blind zur Jugendherberge. Wir liefen vorsichtig, tasteten mit den Füßen, ob wir noch auf der Straße sind und orientierten uns am Händeklatschen Linda Mahlers, Frau Woykes, Tabeas, Frau Geigers und Frau Lotz‘, die in den Kurven standen und auf uns aufpassten. Wir kamen alle gut „zu Hause“ an.

Dann ließen wir den Tag gemütlich bei selbstgebackenem Brot und Bowle ausklingen.

 

Freitag

Aufbruchstimmung! Schon vor dem Frühstück mussten wir unsere Koffer packen und die Zimmer räumen, kehren und den Müll entsorgen. Müll heißt in diesem Fall Unmengen von leeren Chipstüten und Berge von Süßigkeitenverpackungen.

Die Raumgestaltungsgruppe bereitete nach dem Frühstück unseren großen Seminarraum für den Abschlussgottesdienst vor und gestaltete den Altarraum. Dann feierten wir gemeinsam unseren Gottesdienst mit einem Anspiel zu Markus 10 Vers 46-52 (Heilung des blinden Bartimäus), individuellen Gebeten, unseren Fürbitten und von uns herausgesuchten Texten zum Thema „Sinne“. Traditionell hielten wir uns beim gemeinsamen Vaterunser an den Händen und umarmten uns zum Schluss. Mit „Rock My Soul“, begleitet von unserem Gospelchor und Schlussgebet mit Segen, beendeten wir die Feier.

Vor der Jugendherberge wartete schon unser Bus. Wir bekamen unsere Handys zurück, luden unsere Koffer ein und kuschelten uns in unsere Sitze. Auch wenn die Besinnungstage so schön waren und wie im Fluge vergingen freuten wir uns auf die gemeinsame Heimfahrt und das Wochenende zu Hause. Müde, aber glücklich, kamen wir an.

 

M. Kytlic

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