Im Vorfeld der Fahrt hatten die Schülerinnen sich sowohl im Französisch- als auch im Sozialkundeunterricht mit den Werten und Symbolen der EU, mit dem Europäischen Parlament, sowie den verschiedenen in Straßburg ansässigen europäischen Institutionen beschäftigt. Einige Mädchen hielten vor Ort im Europaviertel kurze Referate zum Europarat, dem Gerichtshof für Menschenrechte, sowie dem Europäischen Parlament. So waren sie gut vorbereitet auf den Besuch im Louise Weiss Gebäude, wo die Gruppe vom deutschen Besucherdienst empfangen wurde. Nach einer eindrucksvollen Präsentation im interaktiven Parlamentarium ‚Simone Veil‘ folgte ein Gespräch mit Dr. Pavel Cernoch, dem es gelang, den Schülerinnen in eineinhalb Stunden die Entstehung und Entwicklung der EU, sowie die Bedeutung des europäischen Gedankens für den Erhalt des Friedens in Europa überzeugend nahezubringen.
Das Wichtigste sei, dass die Europaskepsis nicht überhandnehme, sondern dass der Funke überspringe und die junge Generation ihre Verantwortung erkenne. Mit dem Satz „Ihr seid ein wahr gewordener Traum - Ihr seid die Generation, von denen die Gründer der Europäischen Union geträumt haben: Ihr lebt gemeinsam in Frieden und Freiheit in Europa“ verabschiedete er sich. Für etwa eine Stunde durften wir anschließend von der Besuchertribüne aus die Arbeit der Abgeordneten im Plenarsaal verfolgen. Mit einer Schweigeminute für die Opfer des Terroranschlags von Straßburg im Dezember und für den nach einem Attentat verstorbenen Bürgermeister von Danzig begann die erste Sitzung des Jahres. Alle Teilnehmerinnen waren sehr beeindruckt von der Sprachenvielfalt, dem Redetempo der Politiker und der Leistung der Simultandolmetscher! Wir beendeten den Tag mit einem wohlverdienten Essen im romantisch gelegenen Restaurant „Pont Saint Martin“ in der Altstadt, bevor wir uns durch die teilweise noch weihnachtlich geschmückten Straßen auf den Weg zur Jugendherberge machten. Der nächste Morgen begann mit einem kleinen Spaziergang über den Fußgängersteg ‚La Passerelle‘ über den Rhein nach Kehl und zurück nach Frankreich. Nachdem uns der Bus in die Innenstadt gebracht hatte, übernahmen die Schülerinnen des Französischzweigs die Führung. Zwei Referate zur Cathédrale Notre Dame de Strasbourg und zum malerischen Viertel Petite France rundeten den Stadtbesuch ab. Auch wenn am Ende so manche Teilnehmerin etwas müde war – der Charme diese Stadt, in der Geschichte, Gegenwart und Zukunft gleichermaßen spürbar sind, hat bei allen einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Christine Rudloff