Maria Ward Schule Würzburg

Auch während Corona ist politische Bildung der Jugendlichen ein wichtiges Thema. So waren wir an der MWS auch sofort begeistert von der Idee des Stadtjugendrings, ein Projekt zur politischen Mitbestimmung im Bereich der Kommunalpolitik durchzuführen und meldeten uns mit der Klasse 8b zu dem Projekt an.

Am 1. Oktober 2020 war es dann so weit und Johanna Schenk, pädagogische Mitarbeiterin des Stadtjugendrings und Leiterin des Jugendbeteiligungsprojektes Stadtteil-Checker, kam mit ihren zwei Helferinnen Karolin Brotsman und Ksenilia Podoinitcina zu uns an die Schule, um das Projekt vorzustellen und die Jugendbeteiligungskonferenz vorzubereiten. Zunächst wurde hier erarbeitet, was man unter einer Demokratie versteht und welche Elemente eine demokratische Regierung ausmachen. Auch die bestehenden Parteien und deren Programme wurden in diesem Rahmen kurz vorgestellt. Es war schön zu sehen, dass die Mädchen bereits so viel Vorwissen mitgebracht haben. Im Anschluss ging es dann um die Ebenen der Politik und der Blick wurde von der Bundes- auf die Länder- und schließlich auf die Kommunalebene gerichtet.

Mithilfe einer kurzen Erzählung über den Wunsch nach einer Verbesserung des Klimas in Würzburg durch das Pflanzen von Bäumen, wurde den Schülerinnen der Ablauf von der eigenen Idee bis zur politischen Umsetzung nähergebracht. Dabei wurde jeder Schülerin eine feste Rolle zugewiesen – vom Bürger bis zum Stadtratsmitglied und Bürgermeister war alles vertreten. So wurden die Mädchen darüber informiert, dass es eine Bürgersprechstunde gibt, in der man seine Anliegen direkt an den Bürgermeister richten kann. Dass auch die Jugendlichen in Würzburg eine Stimme haben, die gehört wird, wurde anschließend am Beispiel der neuen Parkour-Anlage in der Lindleinsmühle deutlich gemacht. Hierzu wurde den Mädchen der 8b ein Video über die Umsetzung der Idee gegeben, die 2015 aufgekommen und 2020 nach langer Planungsphase umgesetzt wurde.

Daran anschließend durften die Mädchen sich selbst Gedanken darüber machen, was sie in Würzburg vermissen bzw. was Würzburg für sie noch attraktiver machen würde und haben Vorschläge gesammelt, welche Ideen man umsetzen könnte. Es wurde schnell deutlich, was die Mädchen beschäftigt – beispielhaft seien hier das Fehlen von Mülleimern im Stadtgebiet, die überfüllten Busse, schlecht ausgebaute Fahrradwege und vor allem ein fehlender Starbucks zu nennen. Sieger der folgenden Abstimmung innerhalb der Klasse waren die Ideen, einen Starbucks einzurichten, einen Lesepark zu eröffnen und allgemein Plätze zum Treffen von Freunden zu gestalten.

Diese drei Ideen wurden dann im Rahmen der folgenden Jugendbeteiligungskonferenz am 9.10.2020 wieder aufgegriffen und innerhalb der Klasse weiter ausgearbeitet. Sophia Reis, Sozialpädagogin, und Karolin Brotman, angehende Sozialpädagogin, kamen hierfür gleich morgens um 7:50 Uhr in die Klasse, um über den Tag hinweg die Vorschläge gründlich zu durchdenken und Umsetzungsmöglichkeiten zu planen. Die Schülerinnen wurden dafür zunächst in sechs Gruppen aufgeteilt. So haben jeweils zwei Gruppen das gleiche Thema bearbeitet. Sie mussten sich in der Gruppe mit folgenden Aspekten zum Thema beschäftigen:

  • Was müsste gekauft, gebaut, organisiert werden?
  • Wie soll das aussehen?
  • Wer kann davon profitieren?
  • Warum ist es wichtig?
  • Wo gibt´s schon Ähnliches?
  • Was kann dadurch noch erreicht werden?
  • Wen stört das?

Durch diese Leitfragen wurden die Schülerinnen der 8b gezwungen, sich genauer mit den Themen und auch möglichen Umsetzungsschwierigkeiten auseinanderzusetzen. Im Anschluss wurden die Vorschläge ausgetauscht und in einer Feedback-Runde den kritischen Blicken der jeweils anderen Gruppe ausgesetzt. Danach wurden die Gruppen zusammengelegt und die Schülerinnen mussten sich aus beiden Vorschlägen auf die besten Ideen einigen. Hierbei kam es natürlich zu einigen Diskussionen, aber am Ende waren alle Beteiligten mit der Ausarbeitung zufrieden und die Plakate konnten abschließend ausgestaltet werden.

In der Pause wurden die Mädchen mit einem leckeren Snack überrascht, der coronakonform etwas anders ausfiel als gewohnt, indem alles einzeln verpackt war. Natürlich wurde durchweg darauf geachtet, alle Hygienemaßnahmen einzuhalten, indem bei gemeinsamer Arbeit an den Ideen Masken getragen und die Tische, Stifte / sonstige Materialien regelmäßig desinfiziert wurden. Zudem haben die Mädchen darauf geachtet, sich regelmäßig die Hände zu waschen.

Für gewöhnlich findet abschließend ein direkter Austausch mit Kommunalpolitikern des Stadtrates Würzburg in einer Vorortveranstaltung statt. Diese wurde coronabedingt durch eine Zoomkonferenz ersetzt. Nach einer ausführlichen Begrüßung durch Dr. Hülya Düber, Leiterin des Jugend-, Familien- und Sozialreferates Würzburg, in der sie die Wichtigkeit des Projektes bzw. der demokratischen Beteiligung jedes Einzelnen betonte, konnten alle Schülergruppen der 8. Klassen der teilnehmenden Schulen – die Friedensreich-Hundertwasser-Schule, die Mittelschule Zellerau, die Maria-Ward-Realschule Würzburg und das Friedrich-König-Gymnasium – den Stadtratsfraktionen ihre Ideen präsentieren und im Anschluss offengebliebene Fragen stellen bzw. beantworten. Zu den Zuhörern gehörten neben den Organisatoren des Stadtjugendringes auch Mirko Zeisberg vom Bezirksjugendring Unterfranken, Frau Dr. Düber, Herr Kunze, Frau Kraft und Herr Kaiser vom Sozialreferat Würzburg sowie die dritte Bürgermeisterin und Leiterin des Referats für Bildung, Schule und Sport in Würzburg Judith Jörg (CSU). Auch der Stadtrat war stark vertreten, indem von den Stadtratsfraktionen der Grünen Patrick Friedl und Konstantin Mack, von den Linken Anna-Maria Dürr, von der CSU Rena Schimmer und von der ÖDP Christiane Kerner am Gespräch teilgenommen haben.

Wir freuen uns schon jetzt auf die Rückmeldungen aus den weiterführenden Planungsgesprächen und bedanken uns nochmals ganz herzlich beim Team des Stadtjugendringes für den Einblick in die Demokratie und für die Möglichkeit, unsere Ideen aktiv einzubringen.

Jasmin Trunk

 Jugendbeteiligungskonferenz 1  Jugendbeteiligungskonferenz 2
 Jugendbeteiligungskonferenz 4  Jugendbeteiligungskonferenz 5
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