Maria Ward Schule Würzburg

Straßburgfahrt vom 14.01. bis 15.01.2015

Mit 24 Schülerinnen der Klassen 10 a und 10 c machten wir uns am 14. Januar um 06:00 Uhr morgens auf den Weg nach Straßburg. Um 11:00 Uhr hatte unsere Gruppe einen Besuchstermin im Europäischen Parlament und diesen wollten wir auf gar keinen Fall verpassen, stellte er doch den Höhepunkt der Fahrt dar.

Trotz starken Regens und Berufsverkehrs erreichten wir das europäische Viertel um 10:00 Uhr, so dass wir vor unserem Termin sogar noch Zeit hatten, uns die Gebäude der anderen in Straßburg ansässigen europäischen Institutionen anzuschauen. Um 10:45 Uhr fanden wir uns im Bâtiment Louise Weiss ein, passierten die Sicherheitskontrolle und wurden von unserem persönlichen «guide» direkt zur Besuchertribüne des Parlaments geführt.

Während der nächsten Stunde hatten wir Gelegenheit, die Reaktionen der anwesenden Abgeordneten auf das Tätigkeitsprogramm der lettischen Ministerpräsidentin, Laimdota Straujuma mitzuverfolgen. Über Kopfhörer hörten wir die Simultanübersetzungen der Dolmetscher, deren Kabinen wir von unseren Plätzen aus sehen konnten.

Im Minutentakt antworteten Abgeordnete aus Frankreich, Malta, Litauen, Belgien, Deutschland, Estland, Ungarn, Slowenien, England, und Griechenland auf die Schwerpunkte des lettischen Programms und brachten ihre eigenen Anliegen zur Sprache. Besonders drastisch die Wortmeldung eines italienischen Abgeordneten, der zur Verdeutlichung der zunehmenden Armutsproblematik im Süden des Landes ein Stück Fleisch und ein Ei mitgebracht hatte.

Nach einer Stunde mussten wir leider die Besuchertribüne verlassen, die meisten von uns hätten gerne noch länger dieser beeindruckenden Debatte zugehört. Doch auch der anschließende Teil des Besuchs war nicht weniger interessant. Ein Mitarbeiter des europäischen Parlaments demonstrierte uns, wie leicht es ist, 14 Sprachen zu sprechen, wenn man in Tschechien geboren, in Deutschland aufgewachsen, in der Schule englisch und französisch gelernt hat, sich in Holland verliebt, in England studiert, in Straßburg und Brüssel arbeitet, und einfach immer weiter dazulernt.

Hochmotiviert, möglichst viele Sprachen zu lernen verließen wir schließlich das Parlamentsgebäude und machten uns auf, den Nachmittag in der Altstadt zu verbringen. Mit der Tram fuhren wir bis zum «Homme de fer», wo wir mitten in einen starken Regenschauer gerieten. Doch dies tat der guten Laune keinen Abbruch, die nächsten zwei Stunden nutzten die Schülerinnen, um selbständig die Stadt zu entdecken. Die «Auberge de Jeunesse des Deux Rives» entpuppte sich als freundliche, saubere Unterkunft, und beim gemeinsamen Abendessen mit «entrée, plat principal und dessert» war die Stimmung ausgelassen und fröhlich.

Den Abschluss des Tages bildete ein kurzer Abendspaziergang durch den Jardin des Deux Rives über die Passerelle bis zur deutsch-französischen Grenze in der Mitte des Rheins. Manche haben die Grenze so oft passiert, dass sie nun von sich sagen können, sie seien schon ganz häufig in Frankreich gewesen! Und bei der Gelegenheit haben sie auch noch gelernt, wie traditionell in Frankreich Betten gemacht werden.

Nach einer relativ ruhigen Nacht begann der nächste Tag mit dem Besuch des Münsters. Julia Himmel informierte uns mit einem kurzen Referat über einige interessante Details bevor wir das Innere der Cathédrale Notre Dame besichtigten. Tief beeindruckt von der Schönheit der gotischen Architektur staunten die Mädchen über die Baukunst des Mittelalters.

Draußen empfing uns ein kalter Wind, doch dieser sollte uns nicht davon abhalten, die Plattform des Münsters zu besteigen. Oben wurden wir mit der wunderbaren Aussicht auf die charmante Dächerlandschaft der Altstadt belohnt. Etwas weiter entfernt erkannten die Mädchen das markante Gebäude des Europäischen Parlaments, und in der Ferne waren der Schwarzwald und die Vogesen zu sehen.

Nach dem Abstieg war der Besuch des Münsters noch nicht beendet, denn um 12:00 Uhr besuchten wir nach einer kurzen Pause noch die Vorführung der Horloge astronomique. Von der Place de la Cathédrale führte unser Weg anschließend über die Place Gutenberg und die Rue des Serruriers direkt in das Viertel La Petite France mit seinen malerischen Fachwerkhäusern über deren Geschichte uns Anastasia Morgenstern und Julia Schmitt anschaulich informierten.

Weiter spazierten wir über die Kurbelbrücke in Richtung Ponts Couverts und Barrage Vauban. Von dort bewunderten wir den bezaubernden Blick auf die von der Ill umschlossene Altstadt. Ein letzter Fußmarsch zum Parc de l’Etoile, eine letzte Gelegenheit zum Einkaufen im Centre commercial Rivetoile und pünktlich um 16:00 trafen wir unseren Busfahrer Willy, auf den wir uns immer verlassen konnten, und der uns wieder sicher nach Würzburg brachte, wo wir nach nur dreieinhalb Stunden Fahrt von den Eltern erwartet wurden.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei Herrn Karl für seine Begleitung bedanken, von mir als „Europasachverständiger“ beauftragt, hat er mit seinem Europaquiz auf der Hinfahrt gleich für die richtige Einstimmung gesorgt! Allen Schülerinnen, die dabei waren ein riesiges Kompliment, es war eine wahre Freude mit euch!

Christine Rudloff

 

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